Die Animeserie «Neon Genesis Evangelion» von 1995 (zu sehen auf Netflix) gehört zu den Grundpfeilern des Genres. Neben psychedelischen Bildern, schwermütigen Figuren und sexuellen Exkursen baute Hideaki Anno auch religiöse und philosophische Themen ein: von der Kabbala über Freud bis Schopenhauer, dessen Stachelschwein-Parabel als Leitmotiv der Serie durchgeht.
Hideaki Anno war damals psychisch angeknackst, was er mit der Serie verarbeitete. Für die Film-Remakes in den Nullerjahren schraubte er die deprimierendsten Aspekte ein wenig zurück, behielt aber inhaltlich wie visuell vieles bei.
Prime Video lädt nun die ersten drei Filme (2007–2012) zur Auffrischung hoch – ebenso wie den brandneuen vierten Teil mit dem sperrigen Titel «Evangelion: 3.0+1.01».
Zur Erinnerung: In der Serie geht es darum, dass riesige Wesen namens Engel bereits die halbe Weltbevölkerung eliminiert haben und nun regelmässig zurückkehren, um noch mehr Schaden anzurichten.
Auf der Erde werden darum Jugendliche wie Shinji, Asuka oder die geklonte Rei zu Piloten ausgebildet, um in biomechanischen Robotern, Evas genannt, die übermächtigen Feinde aufzuhalten.
Für Laien ist das Verwirrpotential gigantisch. Aber dann kann man sich immerhin an den grandiosen Bildern ergötzen. Derweil feiern Fans die Rückkehr ihrer geliebten Figuren. Wobei Hideaki Anno sein berüchtigtes Serienende umschrieb.
Was bei einigen seiner treusten Anhänger gar nicht gut ankam.
Prime Video | Anime
Regie: Hideaki Anno, Kazuya Tsurumaki, Katsuichi Nakayama, Mahiro Maeda
Episches Finale des philosophischen Trips
J 2021, ab 13. August 2021