Raus aus der Realität und rein in eine neue Welt: ein Prinzip, das von «Alice im Wunderland» bis «Coco» funktioniert. Der neuste Trickfilm auf dieser Schiene kommt von Glen Keane, der als Animator bereits etliche Disney-Klassiker mitgeprägt hat.
Er erzählt von der jungen Chinesin Fei Fei, die seit dem Tod der Mutter allein mit ihrem Vater lebt. Als der sich neu verliebt, arbeitet Fei Fei fieberhaft an einer Rakete, um damit zum Mond zu fliegen. Dort soll die unsterbliche Chang’e auf die Rückkehr ihres verstorbenen Liebsten warten – eine Sage, die Fei Fei von ihrer Mutter erzählt bekam.
«Die bunte Seite des Monds» ist ein Film der zwei Hälften: Auf der Erde ist er ein halbwegs realistisches Jugenddrama um Verlust und Familie – mit einem angenehm asiatischen Einschlag, da ein Grossteil der Finanzierung aus China kam. Die Songs sind zwar zu westlich und austauschbar, aber man fühlt sich rasch verbunden mit Fei Fei.
Auf der anderen Seite steht ihr kosmisches Abenteuer – und da wird’s wild! Die Mondwelt offenbart ein psychedelisches Wunderland, das stilistisch zwar keinen roten Faden hat, aber dennoch die Sinne stimuliert. Und ein K-Pop-angehauchtes Lied bringt sogar den ersehnten Groove in den Soundtrack.
Kein besonders inspirierter Film, aber ein kurzweiliges Abenteuer mit poppigen Bildern allemal.
Netflix; Trickfilm, USA/CHN 2020
Bunt und berührend, auch wenn der Funke nicht immer überspringt