Melissa McCarthy ist mit Leib und Seele Komikerin. Sie holte ihre erste Oscarnomination mit «Brautalarm» (2011) und trat danach immer wieder im Komödien auf. Viele davon entstanden unter der Regie ihres Ehemannes Ben Falcone, so zuletzt auch die missglückte Netflix-Produktion «Thunder Force».
Doch Melissa McCarthy kann auch dramatisch. Während sie mit ihren Schenkelklopfer-Steckenpferden immer wieder Schiffbruch erleidet, kommen ihre Dramen oft besser an– etwa «Can You Ever Forgive Me?» (2018), für das sie die zweite Oscarnomination einsackte.
«Der Vogel» soll genau dieses Talent aus McCarthy herauskitzeln. Hinter der Kamera steht einer, der das kann: Theodore Melfi hat die Schauspielerin schon in seinem Langfilmdebüt «St. Vincent» (2014) angeheuert.
Hier nun stürzt er sie voll in die Tragödie: McCarthy spielt Lilly, die ihr Baby verliert. Während sie trotz Trauer funktionieren muss, verliert ihr Mann Jack (Chris O’Dowd) allen Halt und landet in der Psychiatrie.
Doch es bahnt sich Hilfe an. Zum einen vom ehemaligen Psychiater und jetzigen Tierarzt Larry (Kevin Kline), der Lilly zähneknirschend als Patientin annimmt. Und zum anderen von einem Star. Der Vogel terrorisiert Lilly im Garten, aber hilft ihr, aus ihrem Tief herauszufinden.
Obwohl triste Themen dominieren, verzichtet Melfi nicht auf Humor – verständlich bei seinen drei komödiantisch geschulten Hauptdarstellern.
Netflix läutet damit die Oscar-kandidaten-Saison ein, die im Dezember ihren Höhepunkt erreichen wird mit «Don’t Look Up» und «The Power of the Dog».
Netflix | Drama
Mit Melissa McCarthy, Chris O’Dowd, Kevin Kline, Timothy Olyphant; Regie: Theodore Melfi
Ein Trio startet zum schauspielerischen Höhenflug
USA 2021, seit 24. September 2021