Kaum zu glauben, dass es schon 33 Jahre her ist, als «Der Prinz aus Zamunda» die Herzen des Publikums eroberte. Nun schlüpft Eddie Murphy nochmals in seine Kultrolle und kehrt vom fiktiven afrikanischen Königreich Zamunda zurück nach New York.
Was jedem sofort als Erstes auffällt: Murphy scheint seit 1988 kaum gealtert zu sein, obwohl er im April seinen 60. Geburtstag feiern wird.
«Der Prinz aus Zamunda 2» war für Murphy «ein echter Nostalgie-Trip zurück in die Vergangenheit», wie er verrät. Der Originaldreh ist ihm nach all den Jahren in guter Erinnerung geblieben: «Ich hatte seither nie wieder so viel Spass am Set. Wir haben zwischen den Klappen den ganzen Tag nur gelacht.»
Und er sei stolz, einen (inoffiziellen) Hollywood-Rekord zu brechen: «Dass über drei Jahrzehnte zwischen Original und Fortsetzung liegen gab es noch nie». Stimmt zwar nicht ganz (Beispiele: «Blade Runner», «Mary Poppins», «Bambi» ) – aber gönnen wir’s ihm.
Mit seinem Comeback als Prinz Akeem will Murphy nicht nur die alten Fans erfreuen, sondern auch die Generation ihrer Kids begeistern.
Dabei geht der zweite Teil weniger lustig als traurig los. König Jaffe Joffer (James Earl Jones) liegt im Sterben, und Sohn Akeem soll zum König gekrönt werden. Bis sie die überraschende Nachricht erreicht, dass Akeem einen Sohn namens Lavelle (Jermaine Fowler) im New Yorker Stadtteil Queens hat.
Auf Wunsch seines Vaters reist Akeem erneut mit seinem Getreuen Semmi (Arsenio Hall, der ebenso wenig gealtert scheint wie Murphy) nach Amerika, um den Kronprinzen von Zamunda zu finden. Der ahnt nichts von seinem Glück.
Im Big Apple stösst das Duo auf alte Bekannte aus Teil 1: vom kauzigen Friseursalon-Trio Clarence, Saul und Morris über Pastor Brown bis hin zu Randy Watson, dem Sänger der Band Sexual Chocolate. Natürlich werden alle wieder von Murphy und Hall gespielt.
Murphy gibt zu, dass ihm beim Gedanken an einen zweiten Teil etwas mulmig zumute war: «Alle Leute, die von der Planung erfuhren, hatten dieselbe Warnung für mich: ‹Versau diesen Film nicht!›» Was ihn wiederum anspornte, besonders gut zu sein und die hohen Erwartungen sogar zu übertreffen.
Das ist seiner Meinung nach gelungen: «Der Film ist total witzig geworden. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat.» Es half sicher auch, dass Murphy mit Regisseur Craig Brewer bereits bei «Dolemite Is My Name» bestens harmoniert hatte.
Herausragend – oder besser: bunter, aufwendiger und ausgefallener – im Vergleich zum Original sind die Kostüme. Murphy, der auch als Produzent waltete, hat dafür extra die Kostümdesignerin Ruth E. Carter engagiert, die 2019 für «Black Panther» einen Oscar gewonnen hatte. Ihre Aufgabe: Akeem und Semmi durch ihre Outfits erwachsener und ranghöher darzustellen, ohne dass die beiden ihren alten Wiedererkennungswert verlieren.
Weil die Stars eben fast gleich wie seinerzeit aussehen, kamen in den sozialen Netzwerken Spekulationen über Eddies Jungbrunnen auf. War es digitale Verjüngung oder ganz traditionell die Visite in der Praxis des Schönheitschirurgen?
Der noch-59-Jährige kann über solche Vermutungen nur grinsen. Er verweist auf seine guten Gene und seine gesunde Lebenseinstellung, die ihm (Sorgen-)Falten ersparten.
«Ich habe nie wirklich darüber nachgegrübelt, wieso etwas nicht geklappt hat. Dafür war ich einfach durchgehend zu erfolgreich und zu selbstverliebt.» Zudem, betont der 10-fache (!) Papa, wirke sein Nachwuchs wie Anti-Aging: «Drei meiner Kids sind noch klein, meine Jüngste ist erst 2. Sie halten mich auf Trab!»
Apropos Kinder: Eddies Tochter Bella gibt ihr Filmdebüt – als Prinz Akeems Tochter Omma. Die Rolle bekam die 19-Jährige aber nicht einfach vom berühmten Daddy zugeschanzt. Bella musste offiziell zum Vorsprechen und setzte sich gegen die Konkurrentinnen durch. Die Ähnlichkeit mit Vater Eddie war aber sicherlich kein Nachteil.
Murphy räumt ein, dass er in einer Hinsicht altmodisch geblieben sei: Er lebt freiwillig im technologischen Mittelalter. Ein Handy wurde ihm erst vor kurzem von seiner Lebensgefährtin Paige aufgezwungen. Ihr Argument: Mit Kleinkindern zu Hause müsse man(n) einfach stets erreichbar sein. Einen Computer besitzt Murphy bis heute nicht.
Und Social Media gehen völlig vorbei an ihm: «Ich habe in meinem Leben noch nie etwas getwittert.» Allein der Gedanke daran, freiwillig etwas von seinem Privatleben preiszugeben, entsetzt ihn: «Dir folgen dann plötzlich Millionen von Leuten und geben dir ein ‹Daumen hoch› oder ‹Daumen runter›. Was für eine schreckliche Vorstellung!»
Wenn er könnte, würde Murphy gerne mit seinem jungen Ich reden und ihm ein paar Tipps mit auf den Lebensweg geben. «Ich wurde quasi über Nacht erfolgreich. Geld und Ruhm kamen viel zu einfach». Heute schaut er zurück und wünscht sich, er hätte seinen Erfolg damals mehr genossen: «Ich habe einfach alles für selbstverständlich genommen.» Auch dass «Der Prinz aus Zamunda» Teil der Popkultur wurde.
Inzwischen glaubt er, den Grund dafür zu kennen: «Dieser Film ist ein modernes Märchen – und die sind zeitlos.» Wie Eddie Murphy selbst.
Prime Video | Komödie | USA 2021
Mit Eddie Murphy, Arsenio Hall
Murphy ist jung geblieben, viele Gags sind aber eher alt
ab 5. März
Nerd Alert!