Seine Karriere war gespickt mit Klassikern und Hits – von «Herbstmilch» über «Schlafes Bruder» bis «Comedian Harmonists». Als der bayerische Regisseur Joseph Vilsmaier im Februar 2020 mit 81 Jahren verstarb, hatte er gerade seinen neusten Streich im Kasten: «Der Boandlkramer und die ewige Liebe».
Dabei handelt es sich um eine Fortsetzung seiner erfolgreichen «Geschichte vom Brandner Kaspar» von 2008 nach dem Volksstück von Franz von Kobell. Der Komiker Michael Bully Herbig trat darin als der Tod auf, bayerisch eben Boandlkramer. Ein alter Büchsenmacher überlistete ihn beim Kartenspiel, um sein Ableben aufzuschieben.
Diesmal ist es der Boandlkramer selbst, der sich in die Bredouille bringt: Er ist verliebt! Eigentlich hätte er den kleinen Max ins Jenseits spedieren sollen, doch dessen Mutter Gefi (Hannah Herzsprung) hat es ihm angetan. Kurzum verschont er den Buben und schickt einen anderen in den Himmel.
Damit nicht genug: Der liebestrunkene Sensemann geht mit Luzifer (Hape Kerkeling) einen Pakt ein und lässt sich vom frisch verstorbenen Heiratsschwindler Max (Sebastian Bezzel) ein Umstyling verpassen, damit er das Herz der feschen Gefi erobern kann. Komplikationen? Die sind programmiert.
Herbigs verstellte Stimme war schon beim Vorgänger gewöhnungsbedürftig, und er spielt auch diesmal nah am Chargieren. Aber lässt man sich mal auf die bajuwarischen Sprachkapriolen und Figurenzeichnung ein, dann offenbart sich höllisch gute Laune zwischen krachledern und doppelbödig.
Das wird kaum allen zusagen, aber Vilsmaier weiss das Ganze visuell anregend zu gestalten und süffig zu präsentieren. Wir salutieren ihm gen Himmel, wo es hoffentlich vui Weisswüascht, aber koa Preissn gibt.
Prime Video | Komödie | D 2021
Mit Michael Bully Herbig, Hannah Herzsprung, Hape Kerkeling
Kruzifix, ein teuflischer Spass
ab 14. Mai