Axel Foley räumt wieder auf

Seine Revolverschnauze machte Eddie Murphy zum Star. Egal, ob als Komiker, im Filmdebüt «Nur 48 Stunden» oder später im Kassenhit «Beverly Hills Cop» – schnelles Sprechen und rüde Sprache gehörten bei Murphy dazu. Später wurde er sanfter und suchte sein Glück in familiengerechter Unterhaltung von «Dr. Dolittle» bis «Shrek». Doch kurz vor seinem 60. Geburtstag landete er mit dem preisgekrönten Netflix-Knüller «Dolemite Is My Name» (2019) einen Hit und realisierte, dass die freche Schnellsprech-Komik, die ihn in den Olymp Hollywoods gehievt hat, noch immer zieht. Mehr musste her.

Da lag eine Fortsetzung zu «Beverly Hills Cop» auf der Hand. Seit den 90ern verbrannten sich verschiedene Filmemacher die Finger an dem Projekt. Am weitesten gediehen war es unter Regisseur Brett Ratner, doch auch er scheiterte. Ja selbst die aktuelle Netflix-Version stand lange auf der Kippe – zuerst wegen der Pandemie, dann wegen dem Weggang des Regieduos Adil & Bilall («Bad Boys» 3 & 4). Doch nun ist der vierte Teil endlich da.

Und das geht so: Axel (Eddie Murphy) ist in seiner Heimatstadt Detroit noch immer ein engagierter Cop, der die Vorgesetzten mit seinen Eskapaden auf Trab hält. «Sie wollen keine Draufgänger mehr», meint Chief Friedman (Paul Reiser), doch Axel lässt sich davon nicht beirren. Da erreicht ihn ein Hilferuf von seinem alten Freund Billy Rosewood (Judge Reinhold) aus Los Angeles. In der Polizei grassiere Korruption und eine junge Anwältin sei in Gefahr, weil sie den Drahtziehern zu nahe kommt. Diese Anwältin: Jane Foley (Taylour Paige), Axels entfremdete Tochter.

Also macht sich Axel auf nach Beverly Hills, wo er mit alten (John Ashton als Cop John Taggart) und neuen (u. a. Joseph Gordon-Levitt) Wegbegleitern für Recht und Ordnung sorgt. Dabei scheut er auch den Einsatz von weniger legalen Mitteln nicht.

«Beverly Hills Cop: Axel F» setzt also auf Bewährtes. Der rüde Detroit-Cop im noblen Beverly Hills, freche Sprüche, rustikale Action, alle paar Minuten das Synthesizer-Titelstück von Harold Faltermeyer. Und wie der Ur-Film von 1984 beginnt auch der neue Teil mit einer Montage zur Musik von Glenn Freys «The Heat Is On».

Neue Wege dagegen beim Regisseur: Beim ersten Teil war der damals aufstrebende Martin Brest am Start; bei der Fortsetzung durfte Tony Scott ran, der ein Jahr zuvor mit «Top Gun» einen Megahit vorgelegt hatte; Teil drei stemmte Komödienprofi John Landis. Und nun? Mark Molloy. Ein Nobody, der seine Wurzeln (wie Tony Scott) als Werbefilmer hat und u.a. Clips für Nissan und Apple drehte.

Molloy inszeniert mit wenig Flair und baut auf simple Bildsprache. Die Geschichte ist dünn, selbst den Bösewicht hat man bald mal raus. Und Molloy beweist Mühe mit Dialogen: In den kurzen Wortgefechten während der Actionszenen blitzt zwar der alte Foley-Geist auf, doch bei längeren Gesprächen wird’s schnell langweilig. Das liegt sicher nicht an Murphy. Die 60 plus sieht man ihm kaum an, sein Schalk ist zurück und zeigt, warum Axel Foley eine seiner Paraderollen wurde.

Gelungen auch das Zusammenspiel mit Gordon-Levitt, der den Cop Bobby spielt, der Axel einbuchten soll und der (welch Zufall!) auch mit seiner Tochter zusammen war. Cop Bobby ist es auch, der die qualitative Einordnung vornimmt: «Sie waren schon dreimal in Beverly Hills, 1984, 1987 und … 1994 – nicht ihre Sternstunde.»

Genau: Teil 4 ist solide, nicht auf dem Niveau der ersten zwei, aber allemal besser als der dritte.