Denksport-Sci-Fi, so könnte man Filme nennen, bei denen weniger Lichtschwerter und fiese Aliens den Ton angeben als vielmehr Fragen der Identität. Wie kommunizieren wir? Was treibt uns an? Nach dem philosophischen «Arrival» fällt auch «Annihilation» in diese Kategorie, und da Paramount den Film als zu komplex einstufte, ist er bei uns nur auf Netflix zu sehen.
Im Zentrum steht die Biologin Lena (Natalie Portman, 36), die unter dem Verschwinden ihres Mannes Kane (Oscar Isaac, 39) leidet. Als dieser eines Tages zurückkehrt, ist sie irritiert: Etwas stimmt nicht mit ihm, er ist kühl, redet kaum. Lena erfährt später von der Psychologin Ventress (Jennifer Jason Leigh, 56), dass Kane Teil einer Gruppe war, die ein mysteriöses Gebiet erkundet hat, umgeben von einem regenbogenfarbigen Nebel, genannt Shimmer. Alle, die es betreten haben, sind verschwunden. Alle ausser Kane.
Trotz der drohenden Gefahr wagt Ventress einen Versuch, das Rätsel zu lösen, mit dabei ist auch Lena. Die Gruppe aus fünf Frauen dringt in das sumpfige Gebiet vor, stösst auf mutierte Pflanzen und bissige Krokodile. Je weiter sie gehen, desto mehr verändert sich auch ihr Wesen.
Düsterer, lethargischer Ton
«Annihilation» führt in eine seltsame Welt, in der Gene beliebig mutieren und Pflanzen menschliche Gestalt annehmen. Eine Welt wie befallen von Krebs. Grenzen lösen sich auf, auch zwischen Phantasie und Realität. Regisseur Alex Garland, 47, der bereits in «Ex Machina» die Risiken der Robotik erkundete, zeigt plastisch auf, was genetische Manipulation bewirken könnte.
Es ist kein einfacher Film. Er hat zwar Actionszenen, doch ein düsterer, lethargischer Ton herrscht vor, und am Ende gibt es keine klare Auflösung. Etwas unterentwickelt sind auch die Figuren. «Annihilation» ist aber ein kluges, provokatives Gedankenexperiment.
Zu sehen auf Netflix.