Will Smith kann nicht nur rappen, Hitsongs schreiben, schauspielern und offen über seine Ehe sprechen, sondern – Überraschung! – auch eine Natursendung moderieren. Er beginnt mit einem Geständnis, das von Regisseur Darren Aronofsky und Kameramann Brendan McGinty in einer schwarzweissen Nahaufnahme präsentiert wird: «Ich bin noch nie in einem See geschwommen, habe noch nie einen Berg bestiegen oder in einem Zelt übernachtet. Ich war mal in einer Höhle. Aber ich fange an zu glauben, dass ich vielleicht etwas verpasst habe.»
So begibt sich Smith zusammen mit Dr. Amon etwa in einer U-Boot-Kapsel auf den Meeresgrund, mehr als 1000 Meter unter der Oberfläche. Dort sieht er, wie das Licht verschwindet, und findet Wasserlebewesen, die nur deshalb farbig sind, weil der Mensch sie mit weissem Licht anleuchtet. Andere Szenen zeigen, wie Licht auf der Erde in ungeahnter Weise vorkommt: von der Biolumineszenz bis hin zu Tieren mit Farben, die vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden können.
Aber auch die Folge, in der Smith mit dem blinden (!) Bergsteiger Erik Weihenmayer auf den Mount Yasour klettert, sind eindrücklich geraten. Dabei handelt es sich um einen der aktivsten Vulkane. Hier soll man den Vulkanausbruch nicht nur sehen, sondern auch hören – also Geräusche spüren, die Menschen mit ihren Ohren nicht wahrnehmen können. So gesehen macht auch der Episodentitel «The Silent Roar – Das stille Brüllen» Sinn.
Kurz: Will Smith kommt mit seiner direkten, unverkrampften, zwischendurch auch nachdenklichen Art glaubwürdiger und unterhaltsamer rüber als mancher pseudo-wissenschaftliche Fachspezialist. Es bereitet jedenfalls einigen Spass, dem Hollywoodstar für einmal ganz nah über die Schultern zu schauen.
Disney+ | Dokuserie | 1. Staffel
USA 2021, ab 8. Dezember 2021