Picasso bei seiner Arbeit zusehen? Das ist dank «Die Abenteurer der modernen Kunst» möglich. Die sechsteilige Dokuserie erzählt die Geschichte von bedeutenden Künstlern und Intellektuellen des frühen 20. Jahrhunderts während ihrer Zeit in Paris. Mittels Animationen, mit denen Fotos und Archivunterlagen zum Leben erweckt werden, ist man ganz nah bei Picasso, Dalí und Apollinaire. Die sechs Folgen wirken wie ein Spaziergang durch die Zeit: Man besucht im Jahr 1900 die Ateliers der Künstler in Montmartre, ist 1911 mittendrin im Raub der Mona Lisa und später erlebt man, wie der Erste Weltkrieg die Kunstwelt prägt. Der Zweite Weltkrieg markiert das Ende dieser Reise, welche für viele Künstler auch das Ende ihres Schaffens, und für manche ihres Lebens, bedeutete.
Bewertung: 🎨🎨🎨
Prime Video | Dokuserie | 6 Folgen | F 2015
Einen Rembrandt zu malen? Das ist für Wolfgang Beltracchi das Einfachste der Welt. Denn Beltracchi hat einen aussergewöhnlichen Beruf: Er ist Kunstfälscher. Mit seinen Fälschungen löste er den grössten Kunstskandal der Nachkriegswelt aus. Über 40 Jahre liess er die Welt im Dunkel tappen. Niemand kam dem Betrüger auf die Spur. Wie viele seiner Fälschungen im Umlauf sind, ist bis heute unklar – nachweisen konnte man Beltracchi bisher 14, er selbst redet aber von über 300 Fälschungen, die an den Wänden von Museen und Kunstsammlern hängen. Wie konnte Beltracchi vier Jahrzehnte lang alle täuschen? Die Dokumentation begleitet Beltracchi in den letzten freien Tagen, bevor er für sechs Jahre hinter Gitter geht, und klärt auf, wie der Deutsche zu einem der grössten Kunstfälscher der Welt werden konnte.
Bewertung: 🎨🎨🎨🎨
Netflix | Dokumentation | 1h 33min | D 2014
Hans Erni – Ein Maler des Jahrhunderts
Wer war Hans Erni? Diese Frage ist laut Wegbegleitern des bekannten Schweizer Künstlers nur schwer zu beantworten. Der 2015 im biblischen Alter von 106 Jahren verstorbene Erni war einer der grossen Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts – und ein Mensch mit vielen Facetten. An seinem 100. Geburtstag blickt Erni auf sein Leben zurück. Er lebte zeitweise in Paris, wo er Bekanntschaft mit Pablo Picasso und George Braque machte. Die Begegnung mit den zwei Künstlern prägte Ernis Kunst. Aber nicht nur die französische Malerei hatte einen Einfluss auf Ernis Arbeit. Er erlebte zwei Weltkriege, was sich auch in seinen Werken widerspiegelt. Die Dokumentation nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch 100 Jahre Hans Erni, mit zu seinen Werken, die von viel Weltgeschichte geprägt sind.
Play Suisse | Porträt | 1h 16min | CH 2009
Kopenhagen, 1926. Das Künstlerehepaar Einar (Eddie Redmayne) und Gerda Wegener (Alicia Vikander) lebt ein glückliches Leben. Einar ist mit seiner Landschaftsmalerei erfolgreich, Gerda widmet sich dem Porträtieren von Menschen. Als ein Fotomodell kurzfristig absagt, springt Einar ein und schlüpft in Frauenkleidern vor Gerdas Pinsel. Diese Erfahrung löst in Einar eine Veränderung aus. Er merkt, dass er eigentlich eine Frau sein möchte, und beschliesst fortan als «Lili» zu leben. In den 1920er-Jahren bedeutete das Leben als Transfrau viele Besuche bei Psychiatern und gesellschaftliche Verachtung. Wie kommt Lili damit zurecht? Und was bedeutet die Veränderung für die Ehe mit Gerda? «The Danish Girl» verfilmt das Leben der Künstlerin Lili Elbe und ist eine wunderschöne Geschichte über Selbstfindung und Selbsterkenntnis.
Bewertung: 🎨🎨🎨🎨
Netflix | Drama | 1h 59min | GB/USA/D/DK/B/J 2015
Der chinesische Künstler und Menschenrechtler Ai Weiwei startet ein interessantes Kunstprojekt: Auf der berühmten Gefängnisinsel Alcatraz in San Francisco organisiert er eine Ausstellung, die einen besonderen Zweck hat: Sie widmet sich Gefangenen, die aus politischen Gründen hinter Gittern sitzen. Die Besucher von Alcatraz werden aufgefordert, den Häftlingen Postkarten zu schreiben. Die Idee von Ai Weiwei kommt nicht von ungefähr: Er selbst sass für einige Zeit im Gefängnis und organisierte die Ausstellung von China aus, wo er seit seiner Haftstrafe unter Hausarrest steht. Die Postkarten entwickeln sich schon bald zu einem erfolgreichen Selbstläufer. Und zur Überraschung aller finden diese den Weg wieder zurück zu ihren Absendern. Ehemalige Gefangene, darunter Whistleblowerin Chelsea Manning, erzählen, wie die Post aus der Freiheit ihr Leben hinter Gittern veränderte.
Prime Video | Dokumentation | 1h 16min | USA 2019
Paris, 1880. Bildhauer Auguste Rodin (Vincent Lindon) musste 40 Jahre alt werden, um seinen ersten grossen Auftrag vom französischen Staat zu bekommen. Für dieses Projekt hat sich das Warten aber gelohnt: Rodin soll ein grosses Bronzetor für die Eröffnung eines neuen Museums schaffen. Was der Künstler damals nicht wusste: Am von Dantes «Göttlicher Komödie» inspirierten Höllentor wird er 37 Jahre lang arbeiten. Fertiggestellt wird es erst nach seinem Tod. Grund für diese lange Schaffenszeit ist einerseits Rodins Streben nach Perfektion, aber auch sein turbulentes Liebesleben: Rodin hat eine Affäre mit Camille Claudel (Izïa Higelin), seiner ehemaligen Schülerin, und macht sie zu seiner Muse. Das, obwohl Rodin seit Jahren in einer Beziehung mit Rose Beuret (Séverine Caneele) ist.
Bewertung: 🎨🎨🎨
Sky Show | Drama | 1h 59min | F/B/USA 2017
Einer der talentiertesten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, aber niemand kennt seinen Namen? Das ist die Geschichte von Stanislaw Szukalski. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Szukalski ein bekannter Bildhauer, der sich zwischen Europa und den USA bewegte. Bei Ausbruch des Kriegs lebte er in Polen. Als die Nationalsozialisten einmarschierten, flüchtete er in die USA. Mit dabei: nur zwei Koffer. Szukalski musste sein ganzes Lebenswerk zurücklassen. Die Nationalsozialisten zerstörten beinahe alle Skulpturen des Bildhauers und somit auch die künstlerische Existenz Szukalskis. Der Name Szukalski verschwand aus der Öffentlichkeit. Die Produzenten der Netflix-Dokumentation (unter anderem Leonardo DiCaprio, dessen Vater, George DiCaprio, Szukalski persönlich kannte) holen den Bildhauer wieder zurück aus der Vergessenheit und erzählen die bewegende Geschichte eines Genies der anderen Art.
Netflix | Dokumentation | 1h 55min | PL/USA 2018
Er sei ein Arbeiter der Malerei: So beschreibt sich der Künstler Cesare Lucchini selbst. Die Kunstwerke des Tessiners erzählen von «dem, was bleibt». Jeden Morgen schlägt er die Zeitung auf und lässt sich vom Tagesgeschehen inspirieren. Die Katastrophen und Schicksale, die ihm in der Zeitung begegnen, sowie die Gefühle, die sie auslösen, finden ihren Weg auf Lucchinis Leinwand. Im Dokumentarfilm besucht der Maler die italienische Insel Lampedusa, wo immer wieder Boote voller Geflüchteten ankommen. Der Künstler nimmt die Schicksale der Menschen in sich auf und widmet ihnen seine Malerei. Lucchini sieht sich jedoch nicht als Geschichtenerzähler, sondern vielmehr als Teil der Geschichte. «Von der Hölle ins Paradies» ist ein spannendes Porträt über einen inspirierenden Künstler und Menschen.
Play Suisse | Porträt | 45min | CH 2016