François Ozon legt eine beachtliche Produktivität an den Tag: Seit 1998 präsentiert er im Jahrestakt neue Filme. Selbst das Coronavirus konnte ihn nicht stoppen. Mit der Teen-Lovestory «Sommer 85», dem Sterbehilfedrama «Alles ist gut gegangen» und der Fassbinder-Hommage «Peter von Kant» trotzte er der Pandemie.
Nun verfilmte Ozon das Theaterstück «Mein fabelhaftes Verbrechen» (1934) von Georges Berr und Louis Verneuil. Hollywood brachte es schon zweimal auf die Leinwand: 1937
als «True Confession» (deutsch: «Ein Mordsschwindel») und 1946 als «Cross My Heart» (bis heute ohne deutsche Veröffentlichung).
Paris, 1935: Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) und Pauline (Rebecca Marder) wohnen in einer Mansardenwohnung. Madeleine ist erfolglose Schauspielerin, Pauline aufstrebende Anwältin. Nach einem Treffen mit Madeleine liegt der übergriffige Theaterproduzent Montferrand erschossen in seiner Villa. Madeleine gesteht die Tat als Notwehr. Pauline übernimmt die Verteidigung und paukt sie vor Gericht heraus. Der publikumswirksame Prozess ist für beide der Startschuss zu erfolgreichen Karrieren. Da taucht die welke Bühnendiva Odette (Isabelle Huppert) auf und behauptet, sie habe Montferrand getötet!
«Mon crime» erinnert an frühere Werke wie «8 Frauen», mit denen Ozon die Kinowelt eroberte. Er macht aus dem Szenario eine theatralisch üppige Ode ans Savoir-vivre jener Zeit und schwelgt genüsslich in Opulenz. Er zelebriert quasi Pariser Pomp.
Das Ganze versetzt er geschickt mit Seitenhieben gegen zeitlos aktuelle Themen wie die Ungleichstellung von Mann und Frau. Besonders überzeugend sind dabei die international noch weniger bekannten Tereszkiewicz (27) und Marder (28), auch wenn ihnen die mittlerweile 70-jährige Huppert die Show stiehlt.
Krimikomödie
Mit Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert
F 2023, ab 6. Juli 2023 im Kino