Ob Kurtisanen, Lustknaben oder Huren: Im Dunstkreis der Mächtigen haben sich immer Günstlinge für amouröse Dienste gefunden. Perfektioniert haben es – wer auch sonst? – die Franzosen: Für die Könige war es geradezu Pflicht, sich Mätressen zu halten, von denen einige am Hof sogar etwas Macht erlangt haben. Unter den Mätressen von Ludwig XV. (1710–1774) finden sich Namen, die bis heute bekannt sind. Madame de Pompadour etwa. Oder die Komtess du Barry, die mehrfach zu Film- und Bühnenehren kam.
Nun knöpft sich die französische Filmemacherin Maïwenn das Leben du Barrys vor. Sie selbst spielt gleich die Titelrolle, ein Coup gelang ihr mit der Besetzung ihres Co-Stars: Als Ludwig XV. tritt Johnny Depp an, der dank seiner früheren Ehe mit Vanessa Paradis ein paar Brocken Französisch spricht und sich so durch die Rolle mogeln kann.
Ins Geschehen steigen wir im 18. Jahrhundert ein, als die Prostituierte Jeanne Vaubernier sich den Grafen du Barry (Melvil Poupaud) angelt. Der will sie dem König schmackhaft machen, um sich Einfluss am Hof zu verschaffen. Ludwig beisst an und verliebt sich. Während der königliche Kammerdiener La Borde (Benjamin Lavernhe) Jeanne mit den Gepflogenheiten am Hof vertraut macht, wird die Anwesenheit eines Strassenmädchens argwöhnisch beäugt.
Jeannes Leben bietet feministische, klassenbewusste oder satirische Interpretationen an und Maïwenn bringt alle ins Spiel – aber keine mit Nachdruck. Und Depps mangelnde Sprachkenntnisse lassen ihn etwas leblos wirken. Doch Maïwenn selbst spielt zum Glück lustvoll, vor allem die Momente absurder Komik gelingen ihr wunderbar. Hilfe gibt es oft von Benjamin Lavernhe, der in jeder seiner Szenen eine Freude ist. Auch wenn du Barry mehr Tiefe verdient hätte: Lohnend ist der Film mit seiner kurzweiligen Machart noch allemal.
Historienfilm
Mit Johnny Depp, Benjamin Lavernhe, Melvil Poupaud
F 2023, ab 17. August 2023 im Kino