Nach Alzheimer nun die Depression: Der französische Theaterautor Florian Zeller (42) mag den Dramagehalt schwerer Krankheiten und verfilmte nach «The Father» («Bester Hauptdarsteller»-Oscar für Anthony Hopkins als alzheimerkranker Vater) auch sein Theaterstück «The Son». Es handelt vom Sohn der Hopkins-Figur, die im ersten Film nicht vorkam.
Peter (Hugh Jackman) ist ein erfolgreicher Anwalt in New York. Eines Tages teilt ihm seine Ex-Frau (Laura Dern) mit, dass ihr gemeinsamer 17-jähriger Sohn Nicholas (Zen McGrath) die Schule schwänzt. Er solle doch mit ihm reden. Dabei äussert Nicholas den Wunsch, bei seinem Vater zu leben, der mit seiner neuen Partnerin Beth ein Baby hat.
Trotz Bedenken nimmt Peter seinen Teenie-Sohn auf. Doch bald wird klar, dass Nicholas unter einer schweren Depression leidet und keinen Sinn im Leben sieht. Workaholic Peter kann damit schlecht umgehen und hat bloss Aufmunterungen parat.
«The Son» handelt vom schwierigen Umgang mit depressiven Menschen, von Schuldgefühlen und Hilflosigkeit. Hugh Jackman ist grossartig als verzweifelter Vater, der seinem Sohn nicht helfen kann. Inszeniert ist der Film dicht, aber die Depression bleibt im Gegensatz zum Alzheimer-Film eindimensional.
Am Ende wird «The Son» frustrierend manipulativ, der weinerliche Nicholas ist kaum zu ertragen: Zen McGrath spielt ihn mit nur einer Mimik. Wie er die Schuld an seiner Krankheit den Eltern bzw. ihrer Trennung auflädt, hat gar etwas Diabolisches. So ist «The Son» nur halb so gut, wie er hätte sein können.
Drama
Mit Hugh Jackman, Vanessa Kirby, Laura Dern, Zen McGrath
GB/F 2023, ab 9. Februar 2023