Licht aus, Film an! Was banal tönt, war früher eine komplizierte Folge von Handgriffen, mit der ein Kinoprojekteur einen Film startete.
Der Trick: Ein Film ist eigentlich eine Abfolge von 24 Standbildern, die durch die Trägheit des Auges als Bewegung wahrgenommen wird, man nennt dies den Phi-Effekt. So entsteht im dunklen Saal aus Licht Magie.
Heute ist vieles digitalisiert, die Magie des Kinosaals aber bleibt. Eine Hommage an die alte Projektionstechnik und die wunderschöne Ästhetik alter Kinosäle bietet Sam Mendes’ Film «Empire of Light».
Im Zentrum steht Hilary (Olivia Colman), eine mittelalte Frau, die als Kassiererin im schmucken Kino Empire in Margate (Kent) arbeitet. Es sind die 80er-Jahre, im Kino laufen Filme wie «Blues Brothers». Hilary wird vom Chef ausgenützt, hat privat kaum Freunde. Ihr Leben spielt sich fast nur im Kino ab.
Dann fängt ein neuer Angestellter an: Stephen (Micheal Ward). Die zwei verstehen sich, beide sind Aussenseiter. Der elegante Stephen ist als Dunkelhäutiger rassistischen Pöbeleien ausgesetzt, und Hilary hat psychische Probleme. Ihre Liebe wird bald auf die Probe gestellt.
«Empire of Light» ist mit Flair für Nostalgie inszeniert. Doch der Brite Sam Mendes («American Beauty», «1917») packt zu vieles hinein. Rassismus, psychische Probleme, Kinonostalgie – all dies wird angeschnitten, aber nicht vertieft.
So bleibt am Ende ein eleganter, aber auch oberflächlicher Film, der nicht an Klassiker wie «Cinema Paradiso» (1988) heranreicht.
Drama
Mit Olivia Colman, Micheal Ward, Colin Firth
GB/USA 2023, ab 20. April 2023 im Kino