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Kino – «Longlegs»

Mörderische Codes

Nicolas Cage wütet im vierten Spielfilm von Osgood Perkins («Gretel & Hänsel») als teuflischer Serienkiller.

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Kann Harker die kryptischen Codes von Longlegs knacken?

Kann Harker die kryptischen Codes von Longlegs knacken?

Ascot Elite
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Patrick Schneller

Für «Longlegs» hat sich der amerikanische Verleih Neon eine geheimnisvolle Werbekampagne mit kryptischen Inseraten und Clips einfallen lassen. Mit Erfolg: Beim US-Kinostart brach der Film für Neon alle Rekorde, inzwischen ist er der erfolgreichste Indie-Horror-Hit seit zehn Jahren. Nun kommt der Schocker auch in die Schweiz. 

FBI-Novizin Lee Harker (Maika Monroe) hat so etwas wie den sechsten Sinn, weshalb sie auf einen Serienmörder (Nicolas Cage) angesetzt wird, der seit 30 Jahren sein Unwesen treibt. Das Problem: An den Tatorten wurden bisher nie Spuren des Killers gefunden, der sich in codierten Briefen «Longlegs» nennt. 

Zumindest die Ausgangslage erinnert an «Das Schweigen der Lämmer». Doch während der Oscar-Abräumer mit Anthony Hopkins im Thriller-Genre verwurzelt bleibt, wandelt «Longlegs» auf Horrorpfaden. Kein Wunder, ist der Vater von Regisseur Osgood Perkins doch ein Kultkiller des Kinos: Anthony Perkins spielte Norman Bates im Hitchcock-Klassiker «Psycho». 

Dennoch ist «Longlegs» gemäss Osgood selbst keine Hommage an seinen Vater – sondern vielmehr ein Film über seine Mutter Berry Berenson, die bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im ersten Flugzeug starb, das ins World Trade Center flog.

Was auf den ersten Blick seltsam wirkt, passt bei genauerem Hinschauen: Berenson musste in den 70ern und 80ern mithelfen, die Homosexualität ihres Mannes nach aussen geheimzuhalten, und gleichzeitig ihre beiden Söhne von diesbezüglichen Gerüchten abschotten. 

Osgood, dessen Bruder Elvis die Musik zu «Longlegs» komponierte, fragte sich: «Ein wie grosses Lügengebilde kann eine Mutter zum vermeintlichen Schutz ihrer Kinder aufbauen, bis es einstürzt?» Dies spiegelt im Film Ruth (Alicia Witt) wider, die Mutter von Lee.

Trotz gewisser Parallelen ist Longlegs ein ganz anderer Psychopath als Norman Bates: Nicolas Cage agiert brillant und verbreitet als bizarre Mischung aus Meryl Streep und Michael Jackson unberechenbares Unbehagen. Als Rekrutin mit verdrängter Kindheit ist Maika Monroe die ideale Gegenspielerin: Beide strahlen Unsicherheit und Selbstzweifel aus, was sie umso menschlicher macht – und die erschreckenden Ereignisse noch verstörender.

Longlegs ★★★★☆

Horrorfilm

Mit Nicolas Cage, Maika Monroe, Alicia Witt

CDN/USA 2024, ab 8. August 2024 im Kino

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Von Patrick Schneller am 7. August 2024 - 14:38 Uhr