Trifft ein Mann eine Frau in einer Bar. Die Funken sprühen. Er ist verheiratet, sie ist Single und will sich ebenfalls nicht binden. Also einigt man sich auf Sex – und trifft sich bei Gelegenheit: im Hotel, im Kino etc. Keine Leidenschaft, kein Kummer, keine Komplikationen, nur Spass.
Doch funktioniert das auf die Dauer? Filme, die das Thema Sex oder Liebe durchdeklinieren, gibt es viele. Einige legen dabei den Schwerpunkt auf pure Erotik, wie etwa «Der letzte Tango in Paris» (1972), auf lakonischen Sex ohne viel Worte. «Chronique d’une affaire passagère» ist dagegen leichtfüssig wie eine Sommerbrise und ähnelt einem Eric-Rohmer-Film.
Im Zentrum der Komödie von Emmanuel Mouret (52) stehen Charlotte (Sandrine Kiberlain) und Simon (Vincent Macaigne). Während sich Charlotte selbstbewusst in die Affäre stürzt, lässt sich der unsichere Simon eher überreden, laviert herum, will im Hotel nicht zusammen gesehen werden, hat aber immer ein Bonmot parat.
Das Rollenmuster ist hier verkehrt: Die Frau ist draufgängerisch, verschwiegen, der Mann befangen, ein Plapperi. Es ist auch schnell klar, dass Simon sich verlieben wird und doch Gefühle ins Spiel kommen, zumal die beiden sich von Anfang an mögen.
Der Film deutet mehr an: Statt gerammelt wird geredet, auch als Mittel der Distanzierung. Die Dialoge haben aber Esprit, drehen sich distinguiert um Mann und Frau, Liebesängste, Wünsche nach einem Dreier. Mit der Zeit wird das Ganze etwas geschwätzig, ist der Film doch visuell wenig aufregend.
Sandrine Kiberlain und vor allem Vincent Macaigne als französischer Woody führen aber mit luftigem Aperol-Charme durch die Affäre. Am Ende ist klar: Die Liebe lässt sich nicht so einfach aussperren.
Beziehungskomödie
Mit Sandrine Kiberlain, Vincent Macaigne, Georgia Scalliet
F 2023, ab 8. Juni 2023 im Kino