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Kino – «Asteroid City»

Ein Alien in Absurdistan

«Asteroid City»: Ab in ein 50er-Jahre-Wüstenkaff, wo Atombomben, Aliens und altkluge Kids auftreten!

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Asteroid City: Wo ist das Alien hin? Der Motelbesitzer (Steve Carell, 2.v.l.) unterhält sich mit seinen Gästen.

Wo ist das Alien hin? Der Motelbesitzer (Steve Carell, 2.v.l.) unterhält sich mit seinen Gästen.

Pop. 87 Productions/Focus Features/Universal Pictures
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Antonio Gattoni

Schräge Geschichten mit extravaganten Figuren in absurden Settings: Das ist die wundersame Kinowelt des Wes Anderson (54). Sein symmetrischer Stil und wüstentrockener Humor ist so eigen, dass ein Bild reicht, um einen Anderson-Film zu identifizieren. Das führte dazu, dass der Fake-Trailer «The Galactic Menagerie» auf Youtube für Furore sorgte: eine Art «Star Wars» im Anderson-Stil, kreiert von einer KI. Doch das Original ist eine Liga für sich.

Ob der Texaner und studierte Philosoph seine Filme in einem U-Boot à la Jacques Cousteau («Die Tiefseetaucher», 2004) oder einem alten Hotel («The Grand Budapest Hotel», 2007) ansiedelt, immer geht es um künstliche Stilwelten, in welche man hineingucken kann wie in ein Puppenhaus. Anderson mixt alle möglichen Genres, setzt auf Techniken wie Stop-Motion, Schwenks und langsame horizontale Kamerafahrten. Und wenn der Meister ruft, kommen die Stars von überall. In «Asteroid City» sind neben Stammgästen wie Adrien Brody und Tilda Swinton auch Tom Hanks und Scarlett Johansson mit dabei.

Der Film spielt in einem fiktiven Wüstenkaff, in dem früher ein Meteorit einen Krater hinterlassen hat. 1955 findet dort eine «Convention» der Jungastronomen und Sterngucker statt, während im Hintergrund immer wieder die Pilze von Atombombentests aufblitzen. Zu den Gästen zählen auch Kriegsfotograf Augie (Jason Schwartzman) mit seinem superklugen Sohn und drei Mädels.

Während Augie, der die Asche seiner verstorbenen Frau im Tupperware mit sich führt, mit der Monroe-ähnlichen Schauspielerin Midge (Scarlett Johansson) anbändelt, hängt sein Nerdsohn mit ihrer Tochter rum. Bald trifft auch Augies knorriger Südstaaten-Schwiegervater (Tom Hanks) ein. Dann taucht ein Alien im Raumschiff auf, packt den Meteoriten ein und düst wieder ab.

«Asteroid City» könnte einem 50er-Retro-Sci-Fi entsprungen sein, mit Referenzen auf Orson Welles’ «Krieg der Welten» bis zu Spielbergs «Unheimliche Begegnung der dritten Art». Doch Anderson stülpt seinen eigenen Kosmos darüber. Da gibt es kurlige Figuren wie den Motelchef, der einen Automaten für den perfekten Martini hat, altkluge Kinder, Jeff Goldblum als Alien, kafkaeske Dialoge und die immens detailverliebten Kulissen.

Wie oft fügt Wes Anderson noch eine Metaebene hinzu – über einen Theaterautor, der das Stück «Asteroid City» schreibt, was hier allerdings bemüht und überflüssig ist. Doch sein Film ist ein Leckerbissen für alle, die Sci-Fi, Vintage und viel Wundersames mögen.

Asteroid City

Komödie

Mit Jason Schwartzman, Tom Hanks, Scarlett Johansson

USA 2023, ab 15. Juni 2023 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 14. Juni 2023 - 16:01 Uhr