Es ist die alte Geschichte von einem Wesen, das eigentlich zwei Welten angehört, halb Fisch, halb Mensch. Und das der Liebe wegen ganz Mensch sein will. «Arielle» (1989), nach dem Märchen des Dänen Hans Christian Andersen (1805–1875), gehört zu den beliebtesten Disney-Klassikern.
Im Gegensatz zur traurigen Vorlage, in der die Liebe unerwidert bleibt, hat der Zeichentrickfilm ein Happyend. Und war auch eine Rückkehr zum Musicalstil mit Songeinlagen, komponiert von Alan Menken, der damit zwei Oscars gewann. Nach «Beauty and the Beast», «Aladdin», «Lion King» darf nun auch die Meerjungfrau lebensecht herumtauchen. Disney ist schon länger daran, seine Trickfilme in Realfilmen zu monetarisieren. Ziel ist es, mit Schauspielern und einer modernisierten Story ein junges Publikum zu gewinnen. Bei «Arielle» bleibt vieles beim Alten, mit ein paar Updates: So ist das Königreich eine Insel in der Karibik und Arielle dunkelhäutig.
Unterwasserkönig Triton (Javier Bardem) ruft seine sieben Töchter zusammen, die Meerjungfrauen. Die jüngste, Arielle (Halle Bailey), kommt wieder mal zu spät. Trotz allen Warnungen ihres Vaters ist sie fasziniert von den Menschen. Als ein Schiff im Sturm sinkt, rettet sie den Prinzen Eric (Jonah Hauer-King). Der sieht aber nicht genau, wer ihn gerettet hat. Arielle verliebt sich sofort unsterblich in Eric und will unbedingt an Land. Die krakige Seehexe (Melissa McCarthy) schlägt ihr einen Deal vor: Sie darf drei Tage ein Mensch sein und es bleiben, wenn sie es schafft, den Prinzen zu küssen.
«Arielle», gedreht in Sardinien, bezaubert mit einer schwebend-bunten Unterwasserwelt und viel karibischer Lebensfreude. Die Probleme zweier so unterschiedlicher Verliebter werden aber gar simpel ausgeblendet – und der Schluss gerät etwas kitschig. R’n’B-Sängerin Halle Bailey (23) ist als Arielle stimmlich eine Wucht. Beliebte Songs wie «Under the Sea» frischt Regisseur Rob Marshall («Chicago») geschickt auf, darunter drei neue rappige von Lin-Manuel Miranda («Vaiana»). Kurz: Ein -Remake, das ins Heute passt.
Märchenf ilm
Mit Halle Bailey, Jonah Hauer-King, Melissa McCarthy
USA 2023, ab 25. Mai im Kino