Wünsche gehören zu Weihnachten wie «Last Christmas» von Wham in Endlosschleife oder ein Elchpulli. Das nimmt sich Disney für seinen neuen Animationsfilm fast schon programmatisch zu Herzen. «Wish» handelt von geheimen Wünschen, die man in seinem Herzen bewahrt und die definieren, wer man ist, so die Botschaft des Films.
Der Märchenfilm spielt im Königreich Rosas. Gegründet hat es der Zauberer Magnifico (Stimme: Chris Pine), der aussieht wie George Michael selig. Wer hier lebt, muss dem Zauberer seinen grössten Wunsch anvertrauen. Er bewahrt all diese Wünsche als Blasen in seinem Palast auf, denn die meisten Wünsche seien ohnehin kaum erfüllbar und würden die Menschen nur blockieren.
Eines Tages bewirbt sich die 17-jährige Asha (Ariana DeBose) als Assistentin von Magnifico und darf sich vorstellen. Bei dieser Gelegenheit bittet sie den Zauberer, ihrem 100-jährigen Grossvater dessen Herzenswunsch zu erfüllen. Doch er lehnt ab: Das sei zu gefährlich, gewisse Wünsche würden den Frieden stören.
Asha durchschaut bald, dass es dem Zauberer nur um seine Macht geht und dass er die Leute kleinhalten will. Als ein Stern vom Himmel fällt und ihr magische Kraft gibt, stellt sie sich Magnifico entgegen und versucht die Wünsche zu befreien.
«Wish», geschrieben von den «Eiskönigin»-Regisseuren Jennifer Lee und Chris Buck, sieht in seinem Wasserfarbenlook aus wie die frühen Disneyfilme à la «Schneewittchen» (1939) – und nicht wie die ungemein detailreichen, blendend scharfen Pixarfilme aus dem Computer. Das ist nostalgisch, passt zum 100-Jahre-Jubiläum des Studios, zumal der Film immer wieder auf Klassiker anspielt, von «Bambi» bis «Lion King».
Die Songs sind solid, allerdings ohne einen Ohrwurm wie «Let It Go» («Die Eiskönigin»). Die Geschichte von der Magie der Wünsche mutet weihnächtlich an, ist aber simpel gestrickt, ohne starke Nebenfiguren (ausser einer schrägen Ziege) und interessante Nebenschauplätze, viel weniger komplex also als der Megahit «Die Eiskönigin» mit seinem Geschwisterkonflikt.
Wie das Königreich funktioniert, bleibt genauso ungeklärt wie der plötzliche Wandel des Zauberers zum Bösewicht. Und die dargestellten Wünsche sind Allerweltswünsche, zum Beispiel fliegen können.
Für einen Disney-Animationsfilm ist «Wish» trotz 200-Millionen-Budget wenig originell, entsprechend lau ist er gestartet. Nach den Flops von «Strange World», «Lightyear» und dem mässig erfolgreichen «Elemental» wartet Disney seit langem auf einen grossen Animations-Hit.
Animation
Stimmen: Ariana DeBose, Chris Pine, Alan Tudyk
USA 2023, ab 30. November 2023 im Kino