1. Home
  2. Kino
  3. Kino – «Wicked: Part 1»: Gute Hexe, böse Hexe
Kino – «Wicked: Part 1»

Gute Hexe, böse Hexe

Der Musicalfilm-Hit «Wicked» knöpft sich die berühmten Hexen jenseits des Regenbogens vor.

Teilen

Merken

Google News

Artikel teilen

Im Wechselbad der Gefühle: Elphaba und Galinda.

Im Wechselbad der Gefühle: Elphaba und Galinda.

Universal Studios. All Rights Reserved.
TELE Logo
Marco Spiess

Den bösen Hexen geht es an den Kragen! Schon Disney hat sich mit «Maleficent» einer der Fiesesten ihrer Zunft angenommen und deren Handeln zu erklären versucht. Nun bekommt auch die böse Hexe des Ostens dieses Privileg zugesprochen. Man kennt die Dame mit der grünen Fratze und dem spitzen Hut aus dem Kinderbuch von L. Frank Baum (1856–1919) bzw. dem Filmklassiker «Der Zauberer von Oz» (1939), wo sie unter dem Haus von Dorothy zerquetscht wird. Und alle singen fröhlich: «Ding Dong, die Hex ist tot.» Endlich futsch, das böse Ding!

Doch das Musical «Wicked», das 2003 erstmals vorgeführt wurde, rückte das Bild der Hexe in ein anderes Licht, und die Massen strömten an den Broadway. Es wurde Zeit für eine Verfilmung! Auch die Kinoversion von «Wicked» spielt vor der Handlung von «Der Zauberer von Oz» und erzählt von der grünhäutigen Elphaba (Cynthia Erivo). Sie wuchs vom Vater ungeliebt auf und kommt nur durch Zufall an die Magie-Universität Shiz. Deren Leiterin (Michelle Yeoh) erkennt Elphabas Talent und will es fördern.

Das passt der elitären Musterschülerin Galinda (Ariana Grande) zuerst gar nicht. Sie versucht alles, um Elphaba auszustechen – und freundet sich dabei mit ihr an. Nicht einmal ein Prinz (Jonathan Bailey), auf den beide ein Auge geworfen haben, kann ihre Freundschaft zerstören. Dass aber etwas passiert, ist klar, denn Elphaba und Galinda werden dereinst Rivalinnen. Der Film nimmt sich für diese Entwicklung viel Zeit (dies ist ja «Part 1», ein weiterer Teil steht in einem Jahr an), doch langweilig wird’s nie: Zu gelungen sind die Songs, zu eindrücklich die Sets.

Es kamen zwar Computertricks zum Einsatz, doch viele Requisiten wurden echt gebaut. Selbst der grüne Zug nach Oz ist kein Effekt, vielmehr liess Regisseur Jon M. Chu («Crazy Rich») das tonnenschwere Ungetüm fahrtüchtig konstruieren. Die wahren Stars sind trotzdem die Hauptdarstellerinnen: Ariana Grande gehört zu den stimmgewaltigsten Popstars ihrer Generation und hat aus Nickelodeon-Zeiten Schauspielerfahrung. Sie meistert die Balance aus eingebildeter Hexe und verletzlicher junger Frau souverän. Die musicalerprobte Cynthia Erivo zieht gleich. Da ihre Rolle aber eine noch grössere Bandbreite verlangt, ist sie das Highlight von «Wicked: Part 1».

Also, Musicalfans, rote Schuhe zusammenschlagen und auf der gelben Steinstrasse ins Kino pilgern! Es lohnt sich.

Wicked: Part 1

Fantasymusical

D: Cynthia Erivo, Ariana Grande, Michelle Yeoh, Jeff Goldblum

USA 2024, ab 12. Dezember 2024 im Kino

Von Marco Spiess am 11. Dezember 2024 - 09:09 Uhr