Ist der Affe ein besserer Mensch? Nun, bei beiden Spezies gibt’s Helden, Idioten, Psychos und Möchtegern-Diktatoren. Gute und Böse also. Das gehört zur nüchternen Erkenntnis aus der grossartigen dreiteiligen Filmreihe «Rise, Dawn and War of the Planet of the Apes», die als ein Prequel zum 68er-Klassiker fungierte. Anführer Caesar, genial gespielt von Andy Serkis im Mocap-Kostüm, führte die Affenbande am Ende wie ein Moses ins gelobtes Land.
«New Kingdom» spielt 300 Jahre nach Caesars Tod. Die Affen haben sich weiterentwickelt, können reden, während die meisten Menschen ihre Sprache verloren haben. Der junge Noa (Owen Teague) lebt mit seinem Clan immer noch im Tal. Auf der Suche nach Adlereiern begegnet er eines Tages einer Menschenfrau, die flüchtet. In der Nacht überfallen Gorillas das Dorf und töten Noas Vater. Der Rest der Familie wird verschleppt. Noa folgt den Gorillas und trifft auf einen weisen Orang-Utan, der ihm von Caesar erzählt. Bald stösst auch die Menschenfrau (Freya Allan) dazu. Schliesslich landen sie in einem riesigen Schiffswrack an der Küste, dem Reich von Gorilla-Diktator Optimus Caesar.
«New Kingdom» führt Noa und seinen Clan mit überzeugender Affengestik ein und beginnt spannend. Im letzten Teil gerät die Story aber auf Abwege, dreht sich um Bunker und menschliche Artefakte, statt die Konflikte zu steigern. Die Menschen bleiben Fremdkörper, mit unklarer Motivation. Wes Ball («Maze Runner») drehte den 160-Mio.-Film rund um Sydney, die täuschend echten Affen stammen per Motion Capture von der neuseeländischen Firma Weta. Noas Entwicklung zum Helden packt, als Ganzes aber geht der Film zu wenig in die Tiefe.
Sci-Fi-Drama, USA 2024; ab 8. Mai 2024