Es ist selten, dass neben den Trickgiganten wie Disney/Pixar, DreamWorks Animation oder dem japanischen Ghibli-Studio ein Animationsfilm heraussticht. Dass er aus Spanien stammt, ist absolutes Neuland. Doch «Robot Dreams» von Pablo Berger aus Bilbao ist ein Kleinod von charmanter Einfachheit.
Der Film spielt im New York der 80er-Jahre: Dort leben wie in «Zoomania» (2016) nur Tiere, die sich aber verhalten wie Menschen. Hauptfigur ist Dog, der sich einsam fühlt in der Grossstadt. Während er seine Nachbarn kuscheln sieht, läuft im TV eine Werbung für Roboter – und er bestellt einen. Kaum ist das Paket da, baut Dog den Roboter zusammen, fertig ist sein bester Freund.
Sie unternehmen viel zusammen, tanzen zu Earth, Wind & Fire, essen Hot Dogs (!) und spazieren im Central Park. Eines Tages gehen sie an den Strand im Ocean-Beach-Park und schlafen ein. Als sie aufwachen, sind sie allein, und der Roboter kann sich nicht mehr bewegen. Dog lässt ihn liegen und will ihn anderntags abholen, doch der Park ist geschlossen, die Saison vorüber.
«Robot Dreams» nach einem Comic von Sara Varon steht in der Tradition von Filmen wie «The Iron Giant» (1999). Er ist vorzüglich animiert im Stile alter Comics mit raffinierter punktueller Lichtsetzung und liebevollen Hintergrundszenen. Pablo Berger (60), der in New York Film studiert hat, gelingt es ohne Worte und mit einem einzigen Punkt im Auge maximale Gefühle zu erzeugen.
Das Resultat ist ein berührender Film über Einsamkeit und Freundschaft in kleinen Gesten, etwa wenn der Roboter Dogs Hand nimmt und, wie er’s am TV sieht, zu fest drückt.
Im letzten Drittel wird es noch schön absurd: Während der Roboter monatelang am Strand liegt und Vögel bei ihm nisten, geht das Leben für Dog trotz Wehmut weiter. Das Ende von «Robot Dreams» ist so speziell wie der Film. Kurz: ein Geheimtipp für Animationsfans.
Animation
E 2023, ab 11.Januar 2024 im Kino