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Kino – «Deadpool & Wolverine»

Die Götter des Gemetzels

«Deadpool & Wolverine»: Die beiden grund­verschiedenen Marvel-Superhelden finden hier endlich zueinander.

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Wer trägt’s besser? Reynolds und Jackman in ikonischen Kostümen.

Wer trägt’s besser? Reynolds und Jackman in ikonischen Kostümen.

2024 20th Century Studios / © & TM 2024 Marvel
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Marco Spiess

Es war Hassliebe auf den ersten Blick. 2009 spielten Hugh Jackman und Ryan Reynolds in «X-Men Origins: Wolverine» zusammen und sticheln seither genüsslich gegeneinander. Dies zog noch an, als Reynolds 2016 mit «Deadpool» durchstartete: dem Antisuperhelden-Film, der zwar im selben «X-Men»-Universum angesiedelt ist, aber mit Gewalt und rotzfrechem Witz eine völlig andere Gangart einschlug. Fans fiebern seither einer Wiedervereinigung entgegen – und was lange währt, wird nun endlich gut.

Deadpool (Ryan Reynolds) wird von der Zeit-Überwachungsbehörde TVA, die Marvel-Fans aus der Serie «Loki» kennen, aus dem Alltag gerissen: Seine gesamte Zeitlinie werde aufhören zu existieren! Rettung gibt es nur, wenn ein verankernder Superheld gefunden wird. Also springt Deadpool durch verschiedene Dimensionen, um den besten aufzustöbern: Logan (Hugh Jackman), den Wolverine mit den Klauenhänden. Nach etlichen unbrauchbaren Wolverines findet er einen gestrandeten, versoffenen Helden, der sich mit etwas Mühe rekrutieren lässt. Sie erleben zusammen nicht nur ein wildes Abenteuer durch Raum und Zeit, sondern treffen auch auf eine Menge Marvel-Figuren.   

Deadpool war immer der Held, der die «vierte Wand durchbrach» und direkt mit dem Publikum witzelte. Das erlaubt ihm Seitenhiebe, die andere nie machen könnten – sogar über Marvel oder Disney. Es wird Fans für Wochen beschäftigen, welche Referenzen auf Comics und frühere Filme diesmal zu finden sind. Dazu gehören auch Gaststars aus früheren Marvel-Produktionen, ja sogar aus einem Film, der gar nie fertig gedreht wurde. Kurzum: eine grosse Freude für Comic-Connaisseurs.

Doch einem zweistündigen Film so viel aufzuladen, fordert auch Opfer. Fünf Drehbuchautoren haben ihre liebe Mühe damit, all die Verweise in eine Handlung zu drücken, die im Multiversum spielt, zwei Helden vereint und auch noch dazu dient, das einst bei 20th Century Fox angesiedelte «X-Men»-Universum offiziell in Disneys MCU zu überführen. Die holprige Geschichte bleibt nicht die einzige Baustelle.

So treffen zwar viele der Pointen ins Schwarze, andere zünden aber nicht (etwa der Running Gag mit einem hässlichen Hund). Und auch die Action schwankt zwischen tipptopp und verbesserungswürdig. Nach zwei wahren Actionprofis (Tim Miller, David Leitch) übernahm diesmal mit Shawn Levy nämlich ein auf Komödien spezialisierter Regisseur.

Der versteht sich mit Reynolds gut, haben sie doch bei «Free Guy» und «Adam Project» zusammen-gearbeitet. Doch Levy ist in Actiondingen nicht so versiert, selbst wenn ein Blutbad zu *NSYNCs «Bye Bye Bye» oder eine Metzel-Plansequenz zu Madonnas «Like a Prayer» alles andere als übel sind.

«Deadpool & Wolverine» ist ein manchmal ruckelig erzählter Film, der dem mitunter schlaff gewordenen MCU nicht die volle Energiespritze verabreicht. Aber einen Heidenspass macht die Gag- und Gewaltorgie allemal.

Deadpool & Wolverine

Actionkomödie

Darsteller: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin

USA 2024, seit 24. Juli 2024 im Kino

Von Marco Spiess am 31. Juli 2024 - 15:12 Uhr