Er liebt Lasagne und hasst Montage: Der orangefarbene Kater Garfield ist nicht gerade ein Miezekätzchen, das man sich als Haustier wünscht. Faul, frech und gefrässig liegt er meistens nur herum, füllt sich den Bauch, reisst blöde Sprüche und zerstört auch mal das Inventar.
Die beliebte Comicfigur wurde 1978 von Jim Davis (78) kreiert. Anfangs erschienen die Comics in Zeitungen als sogenannte Strips in drei Bildern, mit einer Pointe. 1980 kam das erste Garfield-Buch heraus, weitere folgten. Wenig schnurrig sind allerdings Garfields Kinoauftritte: Zwei Realfilme (2004; 2006) mit dem Kater als computeranimierter Figur waren nur storyloser Slapstick. Bill Murray (73), der den Kater sprach, gestand in der Sterbeszene in «Zombieland» gar, dass es der einzige Film sei, den er bis heute bereue. Es ist auch schwierig, mit einer Hauptfigur, die nur faul rumliegt und frisst, eine komplexe Geschichte zu erzählen.
Ein ähnliches Problem hat auch «The Garfield Movie» von Ex-Disney-Animator Mark Dindal («Ein Königreich für ein Lama»), der ausschliesslich auf Animation getrimmt ist. Hier wird dem Kater eine etwas bemühte Abenteuerstory im Stil von «Chicken Run» aufgebuckelt, die nicht so recht zum Stubentiger passt. Dazu erhält er einen Vater, den er im Comic nicht hat.
Garfield (Stimme: Chris Pratt; auf Deutsch: Hape Kerkeling) lässt es sich bei seinem Herrchen Jon gut gehen. Er bestellt per App haufenweise Fertiglasagne und schaut Catflix. Eines Tages wird er aber mit Hund Odie entführt. Im Versteck trifft er auf jemand, den er schon lange nicht mehr gesehen hat: seinen Vater Vic (Samuel Jackson). Der hat ihn verlassen, als er noch klein war. Hinter der Entführung steckt die Perserkatze Jinx, die mit Vic eine Rechnung offen hat. Als Wiedergutmachung sollen Garfield und Vic literweise Milch aus einer Lactose-Farm stehlen. Doch Jinx hat noch einen anderen fiesen Plan.
«Garfield» setzt auf rasante Abenteuer und aufgedrehten Slapstick. Mit den zynischen Comics um den faulen Kater hat der Action-Garfield aber wenig gemeinsam. Die Story mit dem Einbruch wirkt überladen: So zitiert der Film plakativ «Mission: Impossible». Die Annäherung von Vater und Sohn ist das emotionale Zentrum, doch die Erklärung, wo der Vater die ganze Zeit gesteckt hat, ist ziemlich gesucht. Mit seinen vielen gelungenen Gags ist der Film zumindest für Kinder durchaus ein Gaudi.
Animation
Stimmen: Chris Pratt, Samuel L. Jackson, Ving Rhames
USA/GB 2024, jetzt im Kino