James Wans «Conjuring» verhalf 2013 dem Exorzismus-Horror zur grössten Popularität seit «Der Exorzist» (1973), die nach wie vor anhält. Inzwischen gibt es ein ganzes «Conjuring»-Universum, dem neben den bisher drei Teilen der Reihe auch die «Annabelle»-Trilogie, «The Nun» (2018) und nun «The Nun 2» um Nonnendämon Valak angehören.
Regie führte Michael Chaves, der schon «Conjuring 3» inszeniert hat sowie «Lloronas Fluch», der aufgrund einer fehlenden Produzenten-Personalie nur inoffiziell zum «Conjuring»-Universum zählt.
1956: In Tarascon fackelt Valak (Bonnie Aarons) einen Priester ab. Der Vatikan schickt die Klosterfrau Irene (Taissa Farmiga) dorthin, da sie der dämonischen Nonne schon einmal Einhalt geboten hat. In Begleitung ihrer Ordensschwester Debra (Storm Reid) macht sich Irene auf Spurensuche, während Valak ihr Unwesen mittlerweile in Aix-en-Provence in einem Mädcheninternat treibt, das in einem ehemaligen Kloster untergebracht ist.
Ohne Zweifel, die französischen Schauplätze sind stimmig und einige Szenen garantieren Gänsehaut. Doch die Story bleibt trotz ausgedehnter Laufzeit dünn, und am Ende leidet sie am gleichen Hauptproblem wie die bisherigen Genrefilme von Chaves: Haben die anderen Vertreter des «Conjuring»-Universums bei allem Dämonenspuk ein durchaus ambivalentes Verhältnis zum Exorzismus-Hokuspokus, reichen hier strammer Glaube und Beten, um das Böse zu bezwingen.
Chaves schuf einmal mehr eine «Gott ist gross»-Litanei, die sich viel zu ernst nimmt. Dadurch gipfelt das Finale im Weinkeller des Internats in köstlicher, nur völlig unfreiwilliger Komik. Bewusstes Augenzwinkern wie im Frühling in «The Pope’s Exorcist» mit Russell Crowe hätte Valak sehr gut getan.
Horrorfilm
Mit Bonnie Aarons, Taissa Farmiga, Storm Reid
USA 2023, ab 21. September 2023 Kino