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Kino – «Gladiator II»

Blut und Schweiss

Neuer Held und viel Spektakel: Mit «Gladiator II» kehrt Ridley Scott ins Kolosseum zurück.

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Gladiator Lucius (Paul Mescal) kämpft gegen Feldherr Acacius (Pedro Pascal).

Gladiator Lucius (Paul Mescal) kämpft gegen Feldherr Acacius (Pedro Pascal).

Aidan Monaghan
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Antonio Gattoni

Er kämpfte wie ein Bär, aber am Ende von «Gladiator» (2000) lag Maximus (Russell Crowe) tot im Staub des Kolosseums, nach einem unfairen Kampf mit dem hinterhältigen Kaiser Commodus. Wenn der Held stirbt, ist das meist auch das Ende einer Geschichte. Wie könnte man «Titanic» fortsetzen, mit dem Schiff auf dem Grund und Jack ertrunken im Eismeer? Doch bei «Gladiator» haben Ridley Scott und sein Autor David Scarpa einen Weg gefunden, das Römerepos weiterzuführen: mit Lucillas Sohn Lucius.

Zu Beginn nehmen die Römer Lucius (Paul Mescal) gefangen, als sie unter Führung von Acacius (Pedro Pascal) das afrikanische Numidien angreifen und dabei auch Lucius’ Frau töten. Als Kriegsgefangener kommt er unter die Fittiche von Macrinus (Denzel Washington), der ihn zum gefürchteten Gladiator ausbildet.

Lucius sinnt auf Rache gegen Acacius und kommt nach Rom. Die Hauptstadt wird regiert von den dekadenten Kaiser-Zwillingen Geta und Caracalla, die das Volk mit Brot und Spielen zufriedenstellen. Bei den Kämpfen wird Lucius zum Liebling des Volkes und von Mutter Lucilla (Connie Nielsen) erkannt. Doch Lucius gibt sich distanziert, zumal Lucilla mit Acacius liiert ist. In der Arena kämpft er ums Überleben, bis er merkt, dass er Teil eines fiesen Plans von Macrinus ist.

Von Rachedurst getrieben zum Helden in der Arena: «Gladiator II» wiederholt ganze Handlungsteile des Originals und ist ähnlich wuchtig inszeniert, zumindest was die Kampf- und Schlachtszenen betrifft. Ridley Scott (86) ist ein Meister der Inszenierung von Blut und Schweiss, und er kreiert auch hier ein überzeugendes altes Rom.

Diesmal lässt er statt Tiger tollwütige Affen und Nashörner auf die Gladiatoren los. Und das Kolosseum wird für eine Seeschlacht sogar geflutet – mit Haien im Wasser! Ähnlich wie Maximus sichert sich auch Lucius die Gunst des Publikums mit brachialem Kampf. Wobei der Ire Paul Mescal (28) nicht die Bärenkräfte eines Russell Crowe hat, er ist als Held etwas kantenlos. Auch fehlt ihm ein Widersacher wie Commodus, die kaiserlichen Zwillinge sind nicht mehr als bleiche Karikaturen. Dafür stiehlt ihnen Denzel Washington als durchtriebener Macrinus die Show.

So bahnbrechend wie das Original ist das Sequel nicht mehr. Damals gelang es Scott, das Breitwand-Spektakel von Filmen aus der Blütezeit des Monumentalfilms wie «Ben Hur» (1959) mit etwas Modernem zu verbinden, einem Showbiz-Helden, der die Masse anstachelt. Statt 50 000 Statisten zu beschäftigen wie bei «Ben Hur», setzte Scott auf CGI, was das Budget (100 Mio. Dollar) im Rahmen hielt.

Einst waren es die enormen Kosten gewesen, die den Monumentalfilm beerdigten. Das Ende kam mit «Cleopatra» (1963): Das Pharaonen-Fiasko kostete 44 Mio. (entspricht heute ca. 300 Mio.).«Gladiator» (457 Mio. Einnahmen) löste ein Revival des Monumentalfilms aus: etwa «Troja» (2004) mit Brad Pitt als Achilles oder «Alexander» (2004) mit Colin Farrell als Alexander der Grosse. Auch Serien wurden produziert, z. B. «Rome» (2005) von HBO/ BBC. Amazon Prime zeigt seit Juli die Gladiatoren-Serie «Those About to Die», die zur Zeit des Kolosseumbaus unter Kaiser Vespasian spielt.

«Gladiator II» hat zwar viel von einem Déja-vu, bringt aber wieder Blut-und-Schweiss-Spektakel in die Arena. Grosses Kino.

Gladiator II

Historienepos

Mit Paul Mescal, Pedro Pascal, Connie Nielsen

USA 2024, seit 14. November 2024 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 21. November 2024 - 13:17 Uhr