Die liebe in den Zeiten der Shoah: Die Dramaserie «The Tattooist of Auschwitz» ab 8. Mai 2024 auf Sky Show

Dies ist die wahre Liebesgeschichte zweier Menschen, die am denkbar unmenschlichsten Ort der Welt ihren Anfang nimmt. «The Tattooist of Auschwitz» handelt vom 25-jährigen slowakischen Juden Lali Sokolov, der 1942 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Ein paar Wochen nach seiner Ankunft übernimmt er den Job als Tätowierer, der seinen Mitgefangenen ihre Identifikationsnummern auf den Arm sticht.

Als er bei Gita (Anna Próchniak) die Nadel ansetzt und sich ihre Blicke treffen, passiert etwas Magisches: Sie verlieben sich – eine wagemutige und unvergleichliche Romanze nimmt ihren Anfang. Unter ständiger Aufsicht des so grausamen wie unberechenbaren Blockführers Stefan Baretzki (Jonas Nay) fassen Lali und Gita den festen Entschluss, sich gegenseitig am Leben zu halten.vNach der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee spürt Lali Gita auf, die er aus den Augen verloren hat, heiratet sie und wandert mit ihr nach Australien aus.

60 Jahre später lernt der inzwischen verwitwete Lali (Harvey Keitel) die Schriftstellerin Heather Morris (Melanie Lynskey) kennen. Als spürte er, dass auch seine Zeit bald gekommen ist, ringt er sich durch, der Welt durch Heather seine Geschichte zu erzählen. Dabei wird er erneut mit seinem Trauma konfrontiert und durchlebt mit uns noch einmal, wie er sich an diesem schrecklichen Ort verliebte.

Kurz vor seinem Tod nimmt Lali  Heather noch das Versprechen ab, seine Erzählungen so vielen wie möglich zugänglich zu machen. Sie schreibt seine Geschichte nieder, veröffentlicht sie und landet einen Bestseller. Weltweit wurden 12 Millionen Exemplare verkauft.

In naher Zukunft wird der letzte Zeitzeuge des Holocaust gestorben sein. Umso wichtiger sei es, dass Geschichten wie diese erzählt würden und als Mahnmal dienten, sagt Showrunnerin Claire Mundell im Gespräch mit TELE. Die israelische Regisseurin Tali Shalom-Ezer ergänzt, dass nicht alle den Mut gehabt hätten, über ihre erschütternden Erlebnisse zu sprechen: «Mein Grossvater hat die Shoah überlebt. Allerdings so traumatisiert, dass ich niemals nur eine einzige Silbe aus dieser Zeit aus seinem Mund gehört hätte.» 

Gleich zu Beginn der Serie sagt der alte Lali zu Heather: «Ich erzähle Ihnen jetzt eine Liebesgeschichte.» Als Zuschauer muss man sich allerdings darauf einstellen, dass davon in der ersten Episode weder etwas zu spüren geschweige denn zu sehen ist.

Wenn etwa Blockführer Baretzki sturzbetrunken an drei jüdischen Gefangenen, die gerade ihre Notdurft verrichten, vorbeitorkelt, die Waffe zieht und sie kaltblütig von hinten abknallt, «weil sie stinken», ist die angekündigte Romanze noch meilenweit entfernt. Das sei volle Absicht, erklärt Showrunnerin Mundell: «Ehe die Liebesgeschichte beginnt, schicken wir die Zuschauer erst mal durch die Hölle von Auschwitz.»

Das funktioniert. Die Dramaserie schockiert, wühlt auf und macht auch wieder Hoffnung. Harvey Keitel gibt den gepeinigten Lali sehr überzeugend. Und von den Maskenbildnern wurde er so verblüffend umgewandelt, dass sogar Lalis  Sohn ihn auf Fotos kaum von seinem Vater unterscheiden kann.

Die Musik stammt übrigens von Oscar-Preisträger Hans Zimmer, den man aber nicht etwa anfragen musste. Claire Mundell schwärmt: «Als Zimmer von unserem Projekt hörte, rief er an und fragte, ob er die Musik zur Serie schreiben dürfe. Wow! Was für eine Ehre!»